Rückblick und Ausblick – Tagung Berufseinstieg: Arbeiten im Museum
Mit der Tagung «Berufseinstieg» hat die EKWS ein neues Veranstaltungsformat für Studierende und Absolvent:innen der Fächer Kulturanthropologie, Empirische Kulturwissenschaft, Ethnologie und Sozialanthropologie und weiterer verwandter Disziplinen kreiert. An der Tagung geben Expert:innen aus verschiedenen Institutionen Auskunft über Einstieg und Wege in ein Berufsfeld und bieten Einblicke in ihren Arbeitsalltag in den unterschiedlichen Institutionen.
Der Anlass soll informieren, aber vor allem auch vernetzen, so die Geschäftsführerin der EKWS, Madlaina Bundi: «Es ist ein Anlass, an dem man sich auf drei Ebenen vernetzen kann. Die Studierenden untereinander, die Studierenden mit den Vertreter:innen aus dem jeweiligen Berufsfeld sowie die Berufsleute untereinander.»
Ende April 2024 konnte das neue Format ein erstes Mal durchgeführt werden. Tagungsort war das ISEK– Populäre Kulturen in Zürich-Oerlikon, die Partnerorganisation der EKWS, wo Mischa Gallati, Vorstandsmitglied der EKWS und Mitarbeiter am Zürcher Institut, die Tagung zum Thema «Arbeiten im Museum» organisierte. Das (kulturhistorische) Museum ist ein wichtiges Berufsfeld für Absolvent:innen kulturwissenschaftlicher Fächer. «Mit der Tagung wollten wir das Museum als Arbeitsort sichtbar machen und den Ort für die Absolvent:innen mit Menschen verbinden», so Mischa Gallati.
Mit der ersten Durchführung des neuen Tagungsformats landeten die Verantwortlichen einen Volltreffer: 60 Interessierte nahmen an der Tagung in Zürich teil. «Es ist toll, dass die EKWS eine Tagung zum Berufseinstieg durchführte. Und dass gesehen wird, dass die Absolvent:innen der verschiedenen Studienrichtungen diesbezüglich ein wenig Unterstützung und Einführung brauchen», bestätigt die Tagungsteilnehmerin Anina Branger, Masterstudentin der Kulturanthropologie und Wissenschaftsforschung, das grosse Interesse.
Viele Wege führen ins Museum
Der Ethnologe und Museumskurator Friedrich von Bose, zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISEK – Populäre Kulturen in Zürich, führte in den Tag ein. Danach stellten sich am Vormittag acht Fachleute aus sehr unterschiedlichen Museen in Inputreferaten von 20 Minuten vor. Neben Fragen des konkreten Arbeitsalltags in «ihren» Museen ging es vor allem darum, den persönlichen Berufsweg aufzuzeigen und diesen den Tagungsteilnehmer:innen vorzustellen. «Einen direkten Weg zum Museumskurator oder zur Museumskuratorin gibt es nicht», so Anton Reisacher vom Freilichtmuseum Ballenberg.
Die Biografien der anwesenden Museumsfachleute zeigten dies deutlich: alle durchliefen nach Studienabschluss sehr unterschiedliche Lehr- und Wanderjahre, machten Weiterbildungen, Praktika und Auslandaufenthalte. «Im Museum zu arbeiten bedeutet, Generalist zu sein», so Reisacher, «eine Zusatzausbildung im Bereich Museologie oder Projektmanagement ist neben einem gewissen handwerklichen Flair sicherlich hilfreich.»
Vernetzung und Stärkung
Nach der Mittagspause, die bereits eifrig für Gespräche genutzt wurde, konnten die Tagungsteilnehmer:innen in sogenannten Tischgesprächen mit den Expert:innen in direkten Kontakt und ins Gespräch kommen. «Das mit der Vernetzung hat wirklich gut geklappt», bestätigt Anina Branger, «sowohl unter den Absolvent:innen als auch mit den verschiedenen Museumsfachleuten. Es ist gut, wenn die EKWS diese Möglichkeit bietet.»
Auch Anton Reisacher ist überzeugt, dass die Veranstaltung für beide Seiten, für die Museen und für die Absolvent:innen, wertvoll war. «Ich kann den Jungen nur raten: Probiert es einfach, bewerbt euch! Die Stellenprofile in den Museen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Kommunikation und Vermittlung haben heute einen höheren Stellenwert. Die Jungen bringen gerade diesbezüglich viele Kompetenzen mit und sind sich dessen vielleicht gar nicht so bewusst.»
Fortsetzung folgt
Die Rückmeldungen auf die Tagung waren insgesamt sehr positiv. Mischa Gallati, Vorstandsmitglied der EKWS, bestätigt dies: «Es hat mich sehr hoffnungsvoll gestimmt, dass die EKWS Veranstaltungen organisiert, die auf ein starkes Interesse stossen, sowohl bei jüngeren Leuten als auch bei den Institutionen. Damit kann sie zur Vernetzung verschiedener Akteur:innengruppen beitragen. Dies zeigt, dass der Veränderungsprozess, in dem der Verband nun schon seit Längerem steckt, in die richtige Richtung geht.»
Die Tagungsreihe wird auf jeden Fall weitergeführt. Welches Berufsfeld bei der nächsten Tagung im Zentrum steht, ist noch in Planung.