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[SGV_04P_03283] Die Rölli in Lachen als Brotspender

Metadaten
Signatur
SGV_04P_03283
Titel
Die Rölli in Lachen als Brotspender
Alte Nummer
B 1036 E 885
Datum
1. Januar 1930
Schlagworte
  • [Fastnacht, Brauch im Jahreslauf, Fastnachter, Maske, Kostüm, Umzug, Kopfbedeckung, Rölli]
Formate
Techniken
  • Silbergelatineabzug DOP auf Barytpapier
Kommentare
  • Fragebogen über die schweizerische Volkskunde: XV. Jahreszeiten und kalendare Feste und Bräuche; C. Frühling; Frage 885: Wie nennt man die einzelnen Arten von Maskierten?
  • Notiz beim Bild: Die Rölli in Lachen als Brotspender. Ein uralter Fastnachtsbrauch; Photo: Dr. E. Bleuler; Gekauft: Schweiz Gesellschaft f. Volkskunde Okt./ Nov. 1941; SG; B 1036 885
  • Auf der Rückseite befindet sich folgende Notiz: Die Rölli in Lachen als Brotspender. Ein uralter Fastnachtsbrauch. Die Fastnacht gehört wohl zu deinem der vielgestaltigsten Volksfeste und die verschiedenartigsten Elemente haben sich in ihr vereinigt: altheidnische und römische Frühlingsbräuche, christliche Kulthandlungen, weltliche Volkssitten mittelalterlicher und neuerer Zeit. Wenn wir ein solches richtiges Faschingsvolk-sfest in seiner ganzen Eigenart und Ursprünglichkeit kennenlernen wolle, so müssen wir abseits den Städten und Steinkanälen gehen, hinaus aufs Land und in die Dörfer, wo seit Generationen alte Sitten sich erhalten haben, und wo in alten Bräuchen sich das Volk gibt, wo das Leben der Alten von den Jungen übernommen wird. So ist Brotauswerfen ein alter Fastnachtsbrauch, der sich auf den Kanton Schwyz und seine nächste Umgebung beschränkt. Es handelt sich nicht etwa um erbetteltes Brot, sondern um Gekauftes, das in grosser Menge in die jubelnde Kinderschar fliegt. Der Ursprung des Brotauswerfens mag wohl rein wirtschaftlicher Art sein: ungünstige klimatische Verhältnisse der Gegend, die sich dem Getreidebau feindlich entgegenstellen. Und da das Weissbrot in vielen Familien auf dem Lande etwas Sonntägliches bedeutes [sic], ist es für die Kinder auch ein Leckerbissen. Brot als Opfergabe und Geschenke ist ein brauch, der über das Mittelalter in unsere Zeit hinübergerettet wurde. Uralte Kulthandlung deuten Brot und Getreidekorn. Und urheidnisches Kultbrot wandelt sich im Laufe der Zeit zum Fastnachtsbrot, das in der Hand des Kindes ebenso freudige Gefühle auslöst wie ursprünglich die Handlung des heidnischen Priesters das Getreidekorn unter den Menschen.
  • Das Bild trägt oben rechts den Stempel: S.G.f. Volkskunde
[SGV_04P_03283] Die Rölli in Lachen als Brotspender – Fotografie aus dem EKWS-Archiv